
1. Liquidität wird durch Corona für alle zum Thema
Selbst Unternehmer, die sich früher nicht um ihre Liquidität gekümmert haben,
kommen seit 2020 nicht mehr drum herum. Ein durchdachtes
Liquiditätsmanagement und eine regelmäßige Liquiditätsplanung waren und sind
das A und O für jeden Unternehmer, um sein Unternehmen auch in solch
unsicheren Zeiten erfolgreich führen zu können. Im Nachhinein ist man
bekanntlich immer schlauer, aber man sollte diese Erkenntnis, die man nun dank
Corona bekommen hat, als Anstoß nehmen, die eigene Liquiditätsplanung nicht
mehr aufzuschieben, sondern jetzt in Angriff zu nehmen. Über seine bestehenden
Zahlungsverpflichtungen und Einnahmen nicht nur „gefühlsmäßig“ Bescheid zu
wissen, macht den unternehmerischen Unterschied – das macht Corona nun
noch mal mehr deutlich.
Der Betrieb muss wochenlang geschlossen bleiben, der Bauauftrag wird in letzter
Minute auf Eis gelegt oder einer der wichtigsten Kunden hat Insolvenz
angemeldet - seit Beginn der Corona-Krise ist so ziemlich jeder erdenkliche
unternehmerische Albtraum Realität geworden. Die oft drastischen
Umsatzeinbrüche haben viele Unternehmer in eine finanzielle Schieflage
gebracht, die sich negativ auf die Liquidität auswirkt und weitreichende Folgen für
das Unternehmen haben kann.
2. Corona-bezogene Maßnahmen zur kurzfristigen Liquiditätssicherung
Um den Unternehmen zu helfen, dieser Schieflage entgegenzuwirken, hat der
Staat umfangreiche Maßnahmen zur Liquiditätssicherung verabschiedet.
Kurzarbeitergeld
Durch die Beantragung von Kurzarbeitergeld können die meist nicht
geringen Personalkosten kurzfristig deutlich gesenkt werden. Durch das
Kurzarbeitergeld reduziert sich die Arbeitszeit Ihrer Mitarbeiter, die damit
einhergehende Lohndifferenz wird teilweise durch die Agentur für Arbeit
ausgeglichen. Dies soll zum einen dazu beitragen, dass Unternehmen ihre
Liquidität besser steuern können, zum anderen werden Entlassungen
vermieden. Die Förderung durch das Kurzarbeitergeld ist bis Ende 2021
verlängert worden.
Alle wichtigen Informationen und Voraussetzungen zum Kurzarbeitergeld
finden Sie auf der Website der Agentur für Arbeit und auf der Website
des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.
Staatliche Hilfen
Um betroffenen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, auf die
Auswirkungen von Corona zu reagieren und ihre Zahlungsfähigkeit zu
sichern, wurden staatliche Hilfspakete geschnürt. Dazu gehören die
Überbrückungshilfe I-III, die November- und Dezemberhilfe sowie die
Neustarthilfe. Die Neustarthilfe ist für Solo-Selbstständige gedacht, die ihre
wirtschaftliche Tätigkeit vom 1. Januar bis 30. Juni 2021 nur eingeschränkt
ausüben können und nur geringe Fixkosten haben.
Die Überbrückungshilfe hilft Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis
zu 750 Millionen Euro, Solo-Selbstständigen, Freiberuflern und
gemeinnützigen Unternehmen und Organisationen, die hohe Corona-
bedingte Umsatzeinbußen haben, ihre Fixkosten zu decken. Die
außerordentlichen konjunkturellen November- und Dezemberhilfen
unterstützen Vereine, Unternehmen und Selbstständige, die von Corona-
bedingten Ausfällen betroffen sind, ab dem 2. November 2020 mit einem
einmaligen Zuschuss von bis zu 75 % des Umsatzes im November bzw.
Dezember 2019.
Alle Informationen zu den aktuellen Förderungen, Antragsfristen und
Antragsformularen finden Sie auf der Website des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Energie und des Bundesministeriums der Finanzen:
www.ueberbrueckungshilfe-unternehmen.de.
3. Unternehmensinterne Möglichkeiten zur Liquiditätssicherung
Neben den beschriebenen Corona-bezogenen Maßnahmen gibt es für
Unternehmen Möglichkeiten, ihre eigene Liquidität intern zu optimieren.
Optimierung des Rechnungsmanagements
Die Optimierung des eigenen Rechnungsmanagements kann Ihnen helfen,
liquide Mittel freizusetzen und Ihre Liquidität kurzfristig zu sichern. Die
folgenden Maßnahmen helfen Ihnen dabei:
Zeitnahe und richtige Rechnungsstellung: Um einen schnellen Zahlungseingang zu erreichen, sollte die Rechnungsstellung möglichst schon nach einem Tag nach der Leistungserbringung erfolgen und alle nötigen Angaben in richtiger Form enthalten. Fehlerhafte Rechnungen werden von Unternehmen oft nicht akzeptiert und müssen nochmals gestellt werden. Ein doppelter Check lohnt sich also.
Vereinbarung verlängerter Zahlungsziele mit Lieferanten: Die Liquidität leidet, wenn die Zahlungsziele im Einkauf kürzer sind als im Verkauf. Deshalb sollte man mit dem Lieferanten über verlängerte Zahlungsziele sprechen. Bei guter Zusammenarbeit ist eine Verlängerung des gesetzlichen Zahlungsziels von 30 Tagen auf ein Zahlungsziel von 60 Tagen netto und 3 % Skonto bei Zahlung innerhalb von 30 Tagen durchaus realistisch.
Schnellere Zahlungseingänge erreichen: Durch kürzere Zahlungsziele oder die Gewährung von Skonto bei schneller Bezahlung, können Kunden, die länger für ihre Bezahlung brauchen zu einem schnellen Zahlungseingang motiviert werden. Der Nachlass durch Skonto sollte aber unbedingt bei der Preiskalkulation berücksichtigt werden, damit der Gewinn nicht darunter leidet.
Konsequentes Forderungsmanagement: Die Leistung ist erbracht, aber der Kunde zahlt nicht? Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch schlecht für die eigene Liquidität. Um dies zu vermeiden, sollte in der Rechnung statt eines Zeitraums ein eindeutiger Zahlungstermin definiert werden. Diese klare Angabe lässt keinen Raum für Missverständnisse auf Kundenseite.
Strukturelle Veränderungen
Neben den kurzfristigen Maßnahmen kann die Liquidität mittel- bis
langfristig durch strukturelle, unternehmensinterne Veränderungen
verbessert werden. Diese Anpassungen helfen Ihnen, die Liquidität zu sichern:
Abbau von Vorräten und Lagerbeständen: Lagerbestände binden Kapital und erhöhen das Risiko von Schwund, Verderb und Diebstahl. Halten Sie die Lagerbestände immer nur so hoch, dass eine reibungslose Produktion gewährleistet ist.
Vorbeugen von Zahlungsausfällen und -verzögerungen: Indem Sie die Bonität Ihrer Kunden regelmäßig und gewissenhaft prüfen, halten Sie das Risiko von Zahlungsausfällen gering.
Umschuldung in Betracht ziehen: Prüfen Sie, ob längere finanzielle Engpässe, die bisher durch den Kontokorrentkredit kompensiert wurden, besser durch einen regulären, längerfristigen Kredit finanziert werden könnten.
Überprüfung von Investitionen: Vergleichen Sie Preise und Kosten und überlegen Sie genau, wann der richtige Zeitpunkt für eine Investition ist.
Vermietung von Anlagevermögen: Anlagevermögen, welches nicht oder nur selten genutzt werden, z. B. leere Büro- und Lagerräume oder Maschinen, können vermietet oder mit anderen Unternehmen geteilt werden.
Vergessene Abonnements aufdecken: Überprüfen Sie Ihre (Software-)Abonnements und hinterfragen Sie deren Nutzung kritisch. Hier lauern oft ungeahnte Einsparpotenziale.
4. Liquidität planen und managen
Auch wenn klar ist, dass Liquiditätsmanagement ein wichtiges Instrument für den
unternehmerischen Erfolg ist, ist es meist nur ein fester Bestandteil in der
Finanzabteilung größerer Unternehmer. Durch Corona hat das
Liquiditätsmanagement für viele Unternehmen mehr an Bedeutung und
Beachtung gewonnen und dies sollte sich auch nach der Krise nicht ändern. Mit
tidely geben wir Unternehmen ein Tool an die Hand, das Ihnen in Echtzeit zeigt,
welche Auswirkungen das Drehen der einzelnen beschriebenen Stellschrauben
auf Ihre Liquidität hat. tidely geht mit ihnen den Weg zum erfolgreichen
Liquiditätsmanagement geht - auch nach Corona.